Teilnehmende des Netzwerktreffens stehen um Stellwände in der Haupthalle des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof

Netzwerktreffen der Nationalen Projekte des Städtebaus

Über 120 Gäste, die Möglichkeit, sich seit 2019 wieder in großem Rahmen zu vernetzen, spannende politische Diskussionen, inspirierende Projektvorstellungen, Erfahrungsaustausch im Open-Space-Format und all das an einem geschichtsträchtigen Ort! So lässt sich das Netzwerktreffen der „Nationalen Projekte des Städtebaus“ zusammenfassen, das wir im ehemaligen Flughafengebäude Berlin-Tempelhof am 10. und 11. Oktober 2022 im Auftrag des Bundesbauministeriums sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) durchführen durften.

Seit 2014 fördert der Bund mit dem Programm zukunftsweisende investive und konzeptionelle städtebauliche Vorhaben in Deutschland. Seit 2019 unterstützen wir die fachliche Begleitung der inzwischen über 200 geförderten Projekte. Neben der Stärkung der Programmidentität ist der Wissenstransfer besonders bedeutend. Unter dem Motto „Projekte im Dialog“ hat das Netzwerktreffen dies erneut bestätigt: Die vielfältigen Akteure aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft widmen sich besonderen Herausforderungen im Städtebau und in der Stadtentwicklung, fördern die Baukultur und entwickeln innovative Wege, um Zukunftsvisionen in die Realität zu überführen.

Davon können nicht nur die Projekte untereinander lernen. Im Rahmen der fachlichen Begleitung untersuchen wir im Besonderen, wie Qualität im Prozess, in der Zusammenarbeit von Akteuren und durch den Einsatz neuer Instrumente entstehen können. Die Erkenntnisse aus den Projekten tragen wir mit Publikationen, Expertisen, einem Film, einer Homepage und bald einem Podcast in die Breite. Die neuste Publikation stellt alle seit 2014 geförderten Projekte vor, auch diejenigen, die auf dem Netzwerktreffen neu ausgezeichnet wurden. Die Broschüre ist bald beim BBSR erhältlich. Stay tuned!

Mehr Informationen und alle Medien zum Programm gibt es hier.

Buch zum Wettbewerb "Gebaute Orte für Demokratie und Teilhabe"

Neue Publikation zum Wettbewerb erschienen!

„Gebaute, im Alltag erfahrbare Orte spielen eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung von Identität und Zugehörigkeit. Sie bringen die demokratische Haltung und Orientierung in einer Gesellschaft zum Ausdruck und schaffen zugleich vielfältige Gelegenheiten für Teilhabe und Zugang.“, so schreibt es Dr. Stefan Krämer in der Einleitung zum neu erschienenen Buch zum Wettbewerb „Gebaute Orte für Demokratie und Teilhabe“. Die Publikation kann hier kostenlos bestellt werden.

Wir können die zentrale Rolle gebauter Orte für Demokratie und Teilhabe nur unterstreichen. Über zwei Jahre haben wir als begleitendes Wettbewerbsbüro viel dazu gelernt. Von der Auslobung, über die Vorprüfung der Wettbewerbsbeiträge, die Organisation von Auswahlsitzungen, die Bereisung zahlreicher Orte in ganz Deutschland bis hin zur Veröffentlichung der Ergebnisse – wir hatten die Möglichkeit, die Projekte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen. Das neue Buch spiegelt die vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse von Engagierten vor Ort sowie von Expert:innen aus Wissenschaft, Planungspraxis und Journalismus wider.

Der erste Teil des Buches setzt sich fachlich mit dem Wettbewerbsthema auseinander. Kann Architektur gesellschaftliche Realität abbilden und wie sehen dann Gebäude und Orte aus, die eine demokratische Haltung zum Ausdruck bringen (sollen)? Welche Funktion haben gebaute Orte vor dem Hintergrund eines dynamischen Demokratieverständnisses? Welchen Einfluss können soziale, räumliche aber auch institutionelle Rahmenbedingungen auf gesellschaftliche Teilhabe haben? Und wie können digitale Angebote die Potenziale dieser Orte ergänzen und befördern? Die elf Beiträge scheuen sich dabei nicht vor kritischen Fragen. Etwa, wie mit Rechtsextremen umgegangen werden kann, die bestreben sich diese Orte anzueignen. Oder wie viel uns diese Orte als Gesellschaft tatsächlich wert sind und was wir bereit sind für ihren Erhalt zu leisten. Besonders stolz sind wir, dass auch einige unserer Kolleg:innen unter den Autor:innen vertreten sind.

Der zweite Teil, die Dokumentation des Wettbewerbs, stellt die 28 Orte der engeren Auswahl im Detail vor. Eine Infografik dazwischen veranschaulicht die Ergebnisse einer Befragung, die wir mit allen Teilnehmenden des Wettbewerbs durchgeführt haben.

Für unsere Arbeit hat das Wettbewerbsthema eine besondere Bedeutung. Mal ganz praktisch: Mit ihren innovativen Ideen, Arbeitsweisen und Herangehensweisen lieferten uns die eingereichten Orte und die dahinterstehenden Macher:innen vielfältige Ideen, wie Teilhabe in Partizipationsprozessen – eines unserer zentralen Arbeitsfelder – gelingen kann. Aber auch auf einer größeren Maßstabsebene, hat das Projekt uns viel gelehrt. Denn es zeigt auf, was im Rahmen einer am Gemeinwohl orientierten Stadtentwicklung möglich ist, welche Potenziale gebaute Orte hervorbringen können, die es einer Gesellschaft ermöglichen, Diskussionen auszuhalten, Selbstwirksamkeit zu erfahren, Prozesse mitzugestalten und kollektive Identitäten zu entwickeln. Wir bedanken uns bei der Wüstenrot Stiftung für die Möglichkeit, dieses inspirierende Projekt begleitet zu haben.

Alles rund um den Wettbewerb unter: www.orte-demokratie.de

 

Neues zur Energetischen Stadtsanierung

Die Reihe ist komplett! Nach den ersten drei Ausgaben sind nun die Praxisbroschüren IV und V zur Energetischen Stadtsanierung (Hrsg.: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen) erschienen.

Aktivierung von Privateigentümern
Private Eigentümer:innen aktivieren und für die Sanierung gewinnen, aber wie? Das Heft zeigt zahlreiche Beispiele, wie diese Herausforderung gemeistert werden kann und welche Erfolge damit erzielt werden können.

Leitfaden zum Einsatz des Förderbausteins „Sanierungsmanagement“
Sanierungsmanagement, ja oder nein? Die Praxisbroschüre V hilft bei dieser Entscheidung, macht sichtbar, was ein Sanierungsmanagement leisten kann, welche Aufgaben es übernimmt und wie es – angepasst auf die lokale Situation – erfolgreich umgesetzt werden kann.

Alle Publikationen und Erkenntnisse aus unserer Tätigkeit als Begleitforschung finden Sie auf der Projektwebsite: www.energetische-stadtsanierung.info

Auf die nächsten 100 Jahre

Auf 101 spannende Jahre blickt die „Wüstenrot Stiftung Gemeinschaft der Freunde Deutscher Eigenheimverein e.V.“ zurück – seit immerhin 11 Jahren zählt Urbanizers zu den Kooperationspartner:innen, die die Stiftung dabei unterstützt, Wege zu finden, wie sich unser Gemeinwesen den vielfältigen Herausforderungen der Zukunft stellen kann.

Ausgewählte operative Projekte der Stiftung aus den Themengebieten Zukunftsfragen, Stadt & Land, Literatur, Kunst & Kultur und Denkmale gibt es im Jubiläumsfilm zu sehen – wir sind stolz und dankbar, dass wir den Wettbewerb „Gebaute Orte für Demokratie und Teilhabe“ präsentieren durften. Der Film ist hier abrufbar, uns gibt’s ab 9.05 min. zu sehen!

Der Wettbewerb steht in einer Reihe gemeinsamer Projekte, die mit „Vergessenen Stadtteilen“ begann, mit „Stadtmachen“ und „Bedingt planbar“ weiterging und mit dem neuesten Vorhaben „Räume neu gestalten. Kommunale Entwicklungsstrategien im digitalen Zeitalter“ hoffentlich noch lange nicht zuende ist. Denn erstens hat uns die Zusammenarbeit auf Augenhöhe in jedem der Projekte weitergebracht, zweitens und vor allem werden Einrichtungen wie die Wüstenrot Stiftung immer mehr zu Schlüsselakteur:innen der Stadtentwicklung und -forschung. Many happy returns, liebe Stiftung!

Sieben Personen sitzen im Kreis und diskutieren auf dem 3. Dialogforum

3. Dialogforum zum Weißbuch Stadtgrün

Am 13. Mai fand das 3. Dialogforum im Rahmen des BBSR-Forschungsprojekts zur Umsetzung des Weißbuchs Stadtgrün statt, das wir seit 2020 begleiten. Unter dem Motto „Stadtgrün zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ diskutierten Verbände und Vereine mit Bezug zu Stadtgrün, was der Bund tun kann, damit Grün in der Stadt auch in der Praxis den Stellenwert genießt, den es aus wissenschaftlicher Perspektive längst hat. Denn klar ist: Stadtgrün unterstützt die urbane Anpassung an den Klimawandel, fördert die physische und psychische Gesundheit und ermöglicht Inklusion und Teilhabe. Und klar ist auch: Es gibt zu wenig Grün in der Stadt.

Die Teilnehmenden sammelten zahlreiche Forderungen an den Bund, die von der Einrichtung eigener Förderprogramme über baugesetzliche Vorgaben bis hin zur Stärkung seiner eigenen Vorbildfunktion reichten. Ergebnis des Dialogforums wird ein Forderungspapier sein, das dem Bund vorgelegt werden wird und darauf hinwirken soll, dass die große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bald Geschichte ist. Denn um es mit den Worten von Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und Referentin im Dialogforum, auszudrücken: „Wir haben die Instrumente, wir wissen wie es geht, wir müssen es jetzt aber durchsetzen – jetzt ist das Zeitfenster da.“

Screenshot des digitalen Whiteboards zur Themenwerkstatt

3. Themenwerkstatt „Nationale Projekte des Städtebaus“

Am 9. Mai veranstalteten wir die bereits dritte Themenwerkstatt im Rahmen der fachlichen Begleitung der Nationalen Projekte des Städtebaus. In den Themenwerkstätten kommen Vertreter:innen der Kommunen sowie des Bundes zusammen, um Erfahrungen und fachliche Erkenntnisse aus der Projektarbeit auszutauschen. Das Oberthema lautete diesmal „Städtische Räume entwickeln“. Die Veranstaltung beschäftigte sich mit den Fragen: Was macht qualitativ hochwertigen und zukunftsorientierten Städtebau aus? Welche Akteure, Prozesse und Instrumente werden dazu benötigt? Was sind (zukunftsweisende) Kriterien für Premiumqualität im Städtebau?

Mit rund 40 Teilnehmer:innen diskutierten wir die Herausforderungen einer integrierten städtebaulichen Praxis. Daran ist eine Vielzahl von Akteuren beteiligt und die Kommunen müssen neue Prozesse erproben, um innovative städtebauliche Lösungen zu erarbeiten. Dies unterstrich auch Dr. Carolin Baedeker vom Wuppertalinstitut mit ihrem Input zur Post-Corona-Stadt. „Näher – agiler – öffentlicher“ müsse diese werden, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen zu begegnen. Was es dazu braucht ist Mut zum Experiment – im Planungsprozess und in der Gestaltung der Stadträume.

Mehr zum Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus: www.nationale-staedtebauprojekte.de

Jubiläumsveranstaltung zur Energetischen Stadtsanierung

Das KfW-Förderprogramm 432 „Energetische Stadtsanierung – Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier“ besteht seit 2011, doch das Thema ist aktueller denn je. Die immer stärker spürbaren Auswirkungen des Klimawandels sowie ganz aktuell die Debatte um die Abhängigkeit von russischem Erdgas, zeigen die Notwendigkeit einer urbanen Energiewende. Energetische Quartierskonzepte sind ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Seit 2018 übernehmen wir bereits zum zweiten Mal, gemeinsam mit zwei weiteren Büros, die Begleitforschung zum KfW-Förderprogramm 432. Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens haben wir im Auftrag vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine große hybride Jubiläumsveranstaltung am 26. April 2022 organisiert. Rund 150 Personen verfolgten die Veranstaltung entweder vor Ort im Umweltforum Berlin oder über den Livestream. Während Vorträge und eine Diskussionsrunde mit Akteur:innen aus Quartieren, die eine KfW-Förderung erhalten, spannende Einblicke in die Praxis der Energetischen Stadtsanierung gaben, zog eine weitere Diskussionsrunde mit Verbändevertreter:innen und Bundestagsabgeordneten von SPD, GRÜNE und FDP Bilanz und zeigte Unterstützungsperspektiven durch die Politik auf.

Abgerundet wurde die Konferenz durch eine Keynote. Prof. Dr. Lamia-Messari-Becker, aus dem Lehrgebiet Gebäudetechnologie und Bauphysik der Universität Siegen, sieht den Quartiersansatz als „Keimzelle der Energiewende“. Den Blick vom Einzelgebäude auf das Gesamtquartier zu weiten biete große CO2– und auch Kosteneinsparungspotenziale. Eine integrierte Betrachtung der Prozesse im Quartier ist dabei unerlässlich. Ein Ansatz, den wir auch bei Urbanizers verfolgen.

Der Tag verdeutlichte erneut: Städte spielen mit ihrem Ressourcenverbrauch und den hohen CO2-Emissionen, die allein aus dem Gebäudesektor stammen, beim Entwickeln und Umsetzen von Maßnahmen für den Klimaschutz und der Klimaanpassung eine zentrale Rolle. Die Zeit zum Handeln ist jetzt!

Livestream verpasst?  Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist auf unserer Projektwebsite zu finden.

U-Bahn-Station Wilmersdorfer Straße, Berlin-Charlottenburg

Vielfalt in Charlottenburg: Unterwegs auf der „Wilmi“

Seit Ende des vergangenen Jahres bauen wir in einem sechsköpfigen Team auf der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg ein Standortmanagement auf. Neu im Job und neu in Berlin hatte ich zwar schon mal was von Standortmanagements gehört und auch Charlottenburg war mir ein Begriff, nicht aber Berlins älteste Fußgängerzone, die „Wilmi“. Dabei ist die Straße mit ihren vielen inhaber:innengeführten Geschäften und der spezialisierten Angebotsvielfalt berlinweit als familienfreundliche Einkaufsstraße bekannt.

Bereits im Jahr 1724 wurde die Wilmersdorfer Straße erstmals in Karten erwähnt. Sie zählt damit zu den ältesten Straßen des damals noch jungen Charlottenburgs. Ihre bewegte Geschichte als gewachsene Einkaufsstraße lässt sich heute noch gut entlang ihrer 1,8 Kilometer ablesen. Das älteste Gebäude, das Ackerbürgerhaus, stammt aus dem Jahr 1723 und wirkt zwischen all den für Berlin so typischen, gründerzeitlichen Bauten wie ein Kuriosum. Mit seiner einfachen Bauform zeugt es von den Anfängen städtischer Expansion, als sich die Straße noch zwischen Wiesen und Äckern in Richtung Wilmersdorf erstreckte. Ein paar Häuser weiter hingegen befindet sich das erste Kaufhaus Berlins, das bis heute an gleicher Stelle betrieben wird.

Nicht nur die bauliche, sondern auch die gewerbliche und soziale Vielfalt im Blick entwickeln wir nun ein Leitbild für Charlottenburgs Lebensader. Wir wollen die Unterschiede als Gemeinsamkeit herausstellen und zeigen: Die Wilmi ist so bunt wie das Leben! Wie bei Urbanizers üblich, gestalten wir den Wandel gemeinsam mit den Akteur:innen der Straße. Hierzu bauen wir ein Kommunikationsnetzwerk auf, das Verwaltung, Geschäftstreibende, Eigentümer:innen und Anwohner:innen zusammenbringt. Dadurch wirken wir daran mit, dass zukünftige Projekte in der Wilmi einfacher angestoßen und umgesetzt werden können. Wie man sicherlich merkt konnte ich mich schnell für dieses Berliner Original begeistern. Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Wie digital ist das Gemeinwohl?

Als mich vor zwei Jahren die Anfrage erreichte, als Fachgutachterin an der Auswahl der zweiten Staffel der Modellprojekte Smart Cities mitzuwirken, war meine Reaktion eine Mischung aus Überraschung, Neugierde und Respekt. Überraschung, weil Urbanizers den Smart-City-Diskurs lange vor allem rezipierend begleitete. Neugierde, weil ich spätestens seit der Lektüre der Smart City Charta und Gesprächen darüber mit ersten Kommunalvertreter:innen gespannt war auf die konzeptionellen und konkreten Ideen großer und kleiner Städte. Und Respekt, weil ich manche der Begriffe aus den Förderanträgen erstmal nachschlagen musste.

Mittlerweile bin ich ausgesprochen dankbar für die Chance, die sich Urbanizers mit dieser Herausforderung bot: Selten kam uns unsere interdisziplinäre Kompetenz so zugute wie in der Auseinandersetzung mit Digital Urban Twins, Mobility Hubs, Open-Source-Ansätzen, Pfadabhängigkeiten und vielen weiteren. Schnell haben wir gelernt, Smart-City-Strategien nicht nach den Buzzwords oder ihrer vermeintlichen technologischen Avanciertheit einzuschätzen. Wer städtische Entwicklung mit digitalen Mitteln klüger machen will, braucht Daten – und sollte recht genau wissen, welche und wozu. Gesa Ziemer, Direktorin des City Science Labs an der HafenCity Universität Hamburg, hat die neue Perspektive für die Stadtentwicklung einmal als „Denken mit Daten“ bezeichnet: „Wir müssen erst noch lernen, mit Daten auch kreativ umzugehen, d. h. sie nicht nur im Hinblick auf Quantität zu erheben und auszuwerten, sondern auch im Hinblick auf ihre Qualität.“ Digitalisierung ist – mal abgesehen davon, dass der Begriff im Zusammenhang mit Stadtentwicklung eigentlich in die Irre führt – kein Selbstzweck, sondern jede digitale Option muss hinterfragt werden hinsichtlich ihres Nutzens für das Gemeinwohl und für die Resilienz unserer Städte. Um es mit den Worten des Ulmer Oberbürgermeisters Gunter Czisch zu sagen: „Technische Möglichkeiten … spielen zwar eine wichtige, aber für uns dennoch eine untergeordnete Rolle. Unsere Priorität ist es, die Menschen zu befähigen, diese Transformation zu meistern und die eigene Innovationskraft zu stärken.“

Im neuen Arbeitsfeld – das mit „Smart City“ oder „Digitalisierung“ zu kurz beschrieben wäre – sind wir nicht nur als Berater:innen und Gutachter:innen unterwegs, sondern haben das Glück, in einem gemeinsamen Projekt mit der Wüstenrot Stiftung den tatsächlichen Bedarf der Kommunen erforschen zu können. Nicht nur „Denken mit Daten“, sondern auch Nachdenken über Daten eben. Städte brauchen beides.

Rückblick: 3. Bundeskongress Grün in der Stadt

Obwohl ich erst seit dem 1. April Praktikantin bei Urbanizers bin, fühlt es sich so an, als wäre ich schon viel länger ein Teil des Teams. Dies liegt unter anderem daran, dass ich gleich an meinem ersten „richtigen“ Tag beim 3. Bundeskongress Grün in der Stadt unter dem Motto „Potenziale umsetzen“ dabei sein durfte.

Nicht nur für mich war es eine spannende Veranstaltung, sondern auch für meine Kolleg:innen und die Teilnehmer:innen. Formate dieser Größe sind auch für Urbanizers eine Besonderheit, nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie. Ca. 80 Teilnehmer:innen waren vor Ort und knapp 300 weitere hörten von zu Hause aus zu. Auch inhaltlich war es spannend: Fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Weißbuches Stadtgrün wurde auf dem Kongress Bilanz gezogen, was seitdem erreicht wurde und welche neuen Impulse für das Stadtgrün daraus entstanden sind.

In den Vorträgen und Diskussionen wurden kleine und große Projekte aus Bocholt, Hamburg oder Helsinki vorgestellt. Digitale Planungslösungen waren ebenso ein Thema wie gute partizipative Prozesse. Es wurde deutlich, dass viele gute Ansätze für das Stadtgrün vorhanden sind! Um es langfristig nutzen und umsetzen zu können, braucht es jedoch mehr als das. Referent:innen und Zuschauer:innen waren sich einig: Stadtgrün ist eine Gemeinschaftsaufgabe! Um eine urbane, grüne Infrastruktur zu schaffen und zu erhalten und damit einen Beitrag zur Minderung der Folgen des Klimawandels in den Städten zu leisten, bedarf es der Zusammenarbeit verschiedenster Akteure einer Stadt inklusive der Politik sowie des bundesweiten und internationalen Austauschs. Ich freue mich, in nächster Zeit bei Urbanizers daran mitzuwirken!