Spielplatz im Innenhof eines Wohnblocks

Wer trifft sich wo zum Spielen?

– von Phillip Koller

Seit ich zwei kleine Kinder habe, sind Spielplätze zu wichtigen geografischen Größen meiner mental map geworden: Auf welchen Spielplatz kann man auf dem Weg nach Hause von der Kita noch einen kurzen Abstecher machen? Welcher Spielplatz ist in der Nähe einer Eisdiele? Wo gibt es Spielgeräte, die für kleine Kinder gut geeignet sind? Wo können wir uns am Wochenende auf halber Strecke mit Freunden treffen, die im Nachbarbezirk wohnen?

Vorweg: seit ich (wieder) mit dem Thema in Berührung gekommen bin, beindrucken mich die hohe Dichte und die gute Qualität der Spielplätze in Berlin. Selten finde ich einen Spielplatz, bei dem ich Bedenken hätte, meine Kinder dort spielen zu lassen.

Aber ich beobachte nicht nur als Vater, sondern auch als Mitarbeiter von Urbanizers: Spielplätze sind nicht nur Orte der Begegnung und der Integration, sondern auch der Segregation. Angesichts der sozial wie kulturell gemischten Bewohnerschaft unseres Berliner Innenstadtbezirks wundere ich mich immer wieder über die starke Homogenität der Nutzer:innen auf den Spielplätzen. Bestimmte Spielplätze, so habe ich manchmal das Gefühl, sind fest in der Hand einer Gruppe: der Was-mit-Medien-und-Kreativ-Eltern, der Bilingualen-Akademiker:in-Familien oder der Linksalternativen-Wir-wohnen-schon-lange-in-Berlin-Fraktion. Als Gelegenheitsbesucher:in dieser Spielplätze, auf denen sich scheinbar alle anderen Eltern kennen, fühlt man sich manchmal wie ein un-eingeladene:r Besucher:in auf einem Kindergeburtstag. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass nur wenige Familien mit türkischen oder arabischen Wurzeln auf diesen Spielplätzen zu finden sind. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass nicht alle Familien, die im Kiez leben, die gleichen Spielplätze nutzen. Von unserer Haustür aus erreicht man zu Fuß zwei Spielplätze innerhalb von 5 Minuten. Zwei Blocks nach Nordwesten tummeln sich auf dem einen Spielplatz überwiegend die Kinder Neu-Berliner Akademiker. Es gibt eine hohe Elterndichte und neben Deutsch ist meist Englisch, Spanisch oder Schwedisch zu hören. Ein paar Blocks weiter südwestlich wird in einer Mischung aus Deutsch, Türkisch und Arabisch gespielt. Eltern sind gegenüber den Kindern klar in der Unterzahl und nicht selten übernehmen die großen Geschwister die Aufsicht über die Kleinen.

Auf anderen Spielplätzen wiederum scheint die Mischung der Kiezbewohner:innen dann doch zu funktionieren, ohne dass eine Gruppe dominiert. Eine plausible Erklärung dafür habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht schlage ich nach weiterer Feldforschung in der Elternzeit dem Büro eine Studie vor, die Ansatzpunkte für eine inklusive Spielplatzkultur ermittelt. Im Moment scheint mir der Schlüssel zu mehr Mischung auf dem Spielplatz bei den Eltern zu liegen. Für meinen Sohn jedenfalls sind die eingangs erwähnten Spielplätze genau gleich interessant: Bei beiden liegt die Eisdiele direkt gegenüber.

Teilhabe von Zuwanderern im Quartier stärken

Zwischen November 2015 und April 2017 haben sich Urbanizers im Rahmen des BBSR-Forschungsprojekts „Integration und lokale Beteiligungskultur“ mit den Fragen beschäftigt, wie Teilhabe und Beteiligung von Zuwanderer an der Quartiersentwicklung gelingen kann und welche Herausforderungen es dabei zu bewältigen gilt.

Als Ergebnis des Forschungsprojekts wurde, in Zusammenarbeit mit dem Büro für Stadtforschung und Sozialplanung, die Broschüre „Zukunft im Quartier gestalten. Teilhabe von Zuwandern verbessern“ erarbeitet. Die Broschüre skizziert, ausgehend von der Untersuchung von acht Quartieren im Bundesgebiet, Handlungsansätze für eine lokale Beteiligungskultur und gibt Empfehlungen für deren Umsetzung in Quartier und Kommune. Die BBSR-Sonderpublikation kann hier heruntergeladen werden.

Gemeinsam für grüne Städte der Zukunft

Beim 2. Bundeskongress „Grün in der Stadt – Für eine lebenswerte Zukunft“ am 8. und 9. Mai 2017 in Essen wurde das Weißbuch „Stadtgrün“ der Fachöffentlichkeit vorgestellt und diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass die Stärkung von Stadtgrün eine breite Kooperation und gemeinsame Anstrengung von Kommunen, Ländern, dem Bund sowie von Akteur:innen aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft erfordert. Vertreter:innen dreier Grüner Hauptstädte Europas – Hamburg, Essen und Nijmegen – betonten die Bedeutung von langfristigen, strategischen Ansätzen für den Ausbau des Stadtgrüns und die Steigerung der Lebensqualität in Städten. Ein Gastbeitrag aus Paris illustrierte, wie mit einem politischen Gesamtkonzept vielfältige, kleinteilige Maßnahmen zu einem umfassenden urbanen Begrünungsprogramm zusammengeführt werden können. Der Blick nach Schottland warf den Fokus auf integrierte Ansätze zur Verknüpfung von Grün in der Stadt mit Themenfelder wie Gesundheit, Wirtschaft, Bildung und Umwelt. Dies spiegelt einen Grundkonsens der Debatte im Weißbuchprozess wieder: Stadtgrün wird nicht als Aufgabe verstanden, die in Konkurrenz zu anderen städtischen Handlungsfeldern, wie etwa dem Wohnungsbau, steht, sondern mit diesen zusammen gedacht werden muss.

Energetische Stadtsanierung macht Laune!

Nicht nur das Team der Begleitforschung, sondern auch rund 230 Interessierte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft diskutierten angeregt darüber, wie eine Kultur der energetischen Stadtsanierung entstehen kann.

Professor Dr. Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut erläuterte anhand des Begriffs der transformativen Literacy, dass die umfassende Umgestaltung von Städten im Rahmen der energetischen Stadtsanierung in technologische, ökonomische, kulturelle und institutionelle Bereiche hineinreicht. Macht, Eigenart, Teilhabe, Zeit, Not, natürliche Lebensformen – seine vielen Worte, in 30 Minuten gefasst, machten die Komplexität dieses Wandels deutlich!

Das Team der Begleitforschung referierte im Anschluss über die Ergebnisse des Erfahrungsaustausches mit den 63 Pilotprojekten. Diese zeigen eine umfangreiche Basis zur Weiterentwicklung und Verstetigung des KfW-Programms 432.

Els Struiving aus dem niederländischen Groningen gab Einblicke in die Vor-Ort-Arbeit einer zivilgesellschaftlich organisierten Energieberatung. Um Bewohner:innen für die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu gewinnen, setzt sie auf die „Pantoffeltechnik“. Ihr Plädoyer des Tages: Bürger:innen sollten weniger Beteiligungsobjekte, sondern Beteiligungssubjekte sein!

In zwei Podien traf der bunte Akteur:innenmix der energetischen Stadtsanierung aufeinander. Die Diskussionen mit Baudezernent:innen, Verbandsvertreter:innen, Sanierungsmanager:innen, Energieunternehmen und Schuldirektor:innen machten deutlich: Trotz unterschiedlicher Blickwinkel, Klimaschutz geht nur gemeinsam!

Ausblickend unterstrich das BMUB die Bedeutung des Quartiersansatzes für die Umsetzung der Energiewende und kündigte eine weitere Phase der Begleitforschung an.

Wir sind online…

Urbanizers kommuniziert – auch digital. Wer oder was ist Urbanizers? An welchen Projekten arbeiten wir derzeit? Diese Fragen und noch mehr möchten wir mit unserer neuen Website beantworten. Dem Online-Gang geht eine lange Reise voraus. Spannende Diskussionen im Team und neue Impulse von außen haben unsere Website Stück für Stück wachsen lassen.