Dass sich Arbeits- und Privatleben nicht immer so einfach voneinander trennen lassen, ist allseits bekannt. Unlängst zeigten mir meine Erfahrungen zum Umbau des Karstadtgebäudes am Neuköllner Hermannplatz, wie sehr das auch für die Stadtentwicklung gilt.
Als Mitarbeiter von Urbanizers sind Konzeption und Moderation von Beteiligungsverfahren Teil meines Arbeitsalltags. Als Berliner engagiere ich mich in solchen jedoch auch als Bürger. Dieser Perspektivenwechsel stellt für mich einen spannenden Mehrwert dar.
Beim Umbau des Karstadtgebäudes nun, geht es eigentlich um einen Neubau. Und das regt viele auf, die darin nur Profitinteresse oder Ressourcenverschwendung der österreichischen Immobilienaktiengesellschaft Signa sehen.
Ich selbst sehe das ambivalent. Als Wahl-Neuköllner sind mir Gebäude und Platz eng ans Herz gewachsen. Veränderung deshalb lieber nicht! Fachlich betrachtet wiederum erscheint diese Abwehrhaltung durchaus einfältig, denn Veränderung kann auch Verbesserung bedeuten. Zu fragen wäre jedoch, wie diese gerecht und sozial verträglich gestaltet werden kann, ob ehrliche Beteiligung unter dem Einfluss eines privaten Investors überhaupt möglich ist oder was ein Beteiligungsverfahren, das so spät nach Planungsbeginn gestartet wurde, überhaupt leisten kann.
Aufgegriffen wurden diese Fragen auch von einer kürzlich gegründeten Nachbarschaftsinitiative. Mit Signa reden wolle man jedoch prinzipiell nicht. Doch während Signa derzeit Sprechstunden veranstaltet und besagte Initiative Protestaktionen plant, wäre aus meiner Sicht genau das ein erster Schritt in die richtige Richtung. Tatsächlich müsste ein solcher Dialog jedoch von einem Außenstehenden moderiert werden, womit wir wieder bei meiner eigenen Arbeit wären.
Es bleibt aktuell offen, wie sich die Lage entwickeln wird. Ich bin daher gespannt, wie es weiter geht am Hermannplatz und das sowohl aus persönlicher als auch aus fachlicher Sicht.