„Guten Morgen … Sorry, ich bin zu spät, oder? Es ist so heiß draußen.“ „Ja, ich weiß. Ich bin heute mit der Bahn gekommen.“ „Hä? Ist es da nicht noch wärmer?“ „Also in der S-Bahn geht’s …“.
Die erste Hitzewelle des Jahres kündigt sich an – Urbanizers steigt um. Oder aus. Die weniger Hitzeresistenten lassen sich von den Öffis kutschieren, die anderen schwitzen auf dem Rad und schleppen täglich ihre Schwimmtasche durch Berlin. Abkühlung zumindest zum Feierabend.
Obwohl wir es insgesamt noch gut getroffen haben: In unserem Wilmersdorfer Erdgeschossbüro bleibt es auch an heißen Tagen angenehm kühl, besonders in unserem Berliner Zimmer, das wir als Besprechungsraum nutzen. Von Hitzeinseleffekt keine Spur.
Der Hitzeinseleffekt ist eine typische Erscheinung des Stadtklimas: Starke Aufwärmung tagsüber und Hitzespeicherung in Baumaterialien stehen einer vergleichsweise geringen nächtlichen Abkühlung gegenüber. Städte wärmen sich deutlich mehr auf als ihre weniger bebaute Umgebung. Verstärkt wird dieser Effekt einerseits durch den Klimawandel und sich verändernde Wetterlagen aber auch durch stadtplanerische Eingriffe wie Nachverdichtung für dringend benötigten Wohnraum und den Wegfall von kühlenden Grünflächen.
Ein Dilemma, was sich auch in unserer Arbeit wiederfindet. Wir unterstützen die Innenentwicklung in der wachsenden Stadt. Die Reduktion des Flächenverbrauchs, das Ausnutzen bestehender Infrastrukturen und die Entwicklung einer Stadt der kurzen Wege sowie der sozialen Mischung sind wichtige Leitlinien unserer Arbeit. Andererseits erfüllen Grünflächen nicht nur wichtige klimatische, sondern auch ökologische, ökonomische und soziale Funktionen in der Stadt. Wenn die Temperaturen steigen, sinkt die Lebensqualität in der Stadt. Der Bestand an Grünflächen sollte aus unserer Sicht daher unbedingt qualitätsvoll gesichert werden.
In der Praxis lässt sich dieser Konflikt nicht immer lösen. Aber wir arbeiten weiter daran – auch bei 35 °C und auch noch, wenn die Hitzewelle wieder dem nächsten Starkregen gewichen sein wird.