Partizipation und Austausch in Zeiten von Corona

… und darüber hinaus?

Ein Webinar der Berliner Energietage, eine Vorlesung per Zoom, ein Feierabendbier mit Freunden bei Skype. In Windeseile wurden diese Formen der Kommunikation zum neuen Standard. Das galt und gilt auch für unseren Arbeitsalltag bei Urbanizers. Doch nicht nur teamintern, sondern auch im Rahmen unserer Forschungs- und Partizipationsprojekte beschäftigen wir uns intensiv mit digitalen Formaten.

Auch wenn diese Suche nach alternativen Wegen für Beteiligung und Austausch zunächst eher unfreiwillig geschah, sehen wir sie mittlerweile als Chance. Sie hilft uns – auch nach Ende der Pandemie – unsere Palette an Angeboten zu erweitern.

In den vergangenen Wochen haben wir zahlreiche digitale Formate adaptiert, zum Teil selbst entwickelt und auch durchgeführt. Unsere Erfahrungen sind vielseitig: Eine digitale Beiratssitzung mit elf Teilnehmenden, die zuvor gut gebrieft wurden, klappt gut. Regeln der Kommunikation sind schnell eingeübt. Die Diskussionen sind zwar kürzer, dafür aber sehr diszipliniert und konzentriert. Auch eine zwanzigminütige Online-Präsentation mit Diskussion im Stadtrat einer Gemeinde funktioniert. Hier kommt hinzu, dass stundenlange An- und Abreisen entfallen. Dies fördert effektives und produktives Arbeiten und stellt nebenbei einen klaren Gewinn an Lebenszeit dar.

Bei größeren Formaten mit vielen Teilnehmenden, die etwa eine Partizipationsveranstaltung ersetzen sollen, ist es wichtig, dass möglichst alle Menschen das technische Equipment und auch Know-How besitzen, um teilnehmen zu können. Vorteil dieser Formate ist, dass bestimmte Menschen der Zielgruppe sogar besser eingebunden werden können. Etwa zeitlich sehr ausgelastete Alleinerziehende, Berufstätige, Hochaltrige sowie Menschen mit Behinderung.

Mit den Lockerungen konzentrieren wir uns nun auch auf hybride Formate. Einladung und Infomaterial werden vorab online oder postalisch versendet, eine Befragung digital durchgeführt. Die eigentliche Veranstaltung findet dann aber live – beispielsweise draußen – mit Mund-, Nasenschutz und unter Einhaltung der Abstandsregeln in Kleingruppen statt. Auch hier haben wir gute Erfahrungen in Gießen und Hamburg gemacht.

Uns helfen diese gemachten Erfahrungen zu erkennen, wie wir zukünftig mehr Menschen differenzierter einbinden können. Dem oft kritisierten Exklusiven von Beteiligungsveranstaltungen, bei denen immer wieder nur die „üblichen Verdächtigen“ auftauchen und zu Wort kommen, hoffen wir besser entgegen wirken zu können. Die leisen, vor allem aber ansonsten ungehörten Stimmen werden hörbar. Was allerdings unsere privaten und beruflichen Kontakte angeht, hoffen wir natürlich uns bald wieder mehr persönlich austauschen zu können.

 

Marie Köhler, 11.08.2020