Pionier- und Zwischennutzungen

Wildkraut oder Kulturpflanzen?

Ephemere Stadtentwicklung. Handbuch und Planungshilfe, so der Titel eines von der Wüstenrot Stiftung herausgegebenen Buches, das unlängst bei DOM erschien. Die Kombination aus Titel und Untertitel wirft Fragen auf: Oxymoron? Paradox? Oder doch die konsequente Weiterentwicklung der Etablierung von Pionier- und Zwischennutzungen als strategisches Werkzeug der Stadtentwicklung?

Das Buch reiht sich ein in eine Vielzahl von Veröffentlichungen der letzten Jahre, die Veränderungen von Akteurskonstellationen und den von ihnen gestalteten Stadtlandschaften untersuchen. Fast immer der Tenor: Das Ephemere hat das Zeug, die Planungskultur nachhaltig zu verändern. Das glauben wir auch. Und wir wissen, dass es Lernprozesse benötigt und bewirkt: für die kommunalen Akteur:innen ebenso wie für die neuen Stadtmacher:innen. Deshalb haben wir gerne am „Handbuch“ der Wüstenrot Stiftung, das von Paola Alfaro d’Alencon, Bettin Bauerfeind und Daniela Konrad erarbeitet wurde, mitgeschrieben. Die Ephemeren, meinen wir, haben es verdient, von „kurzlebigen annuellen Pflanzen“, vom Un-, Bei- oder Wildkraut der Stadtentwicklung, zu neuen urbanen Kulturpflanzen zu werden.